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Roman Rudolf Liedl

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Die Depression bei jungen Menschen


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Suizid bei jungen Menschen ist in erschreckenden Maßen zunehmend.
Bei Studenten und Jungakademikern ist dieser Trend besonders zu beobachten.
Bei dieser Personengruppe spielen das Rauschgift und das elterliche Milieu nur eine vernachlässigbare Rolle.
Hauptursache für den Selbstmord ist hier die Depression.
Depression ist eine Krankheit, welche heute fast jeden Studenten mindestens einmal in stärkerem Ausmaß befällt (das gibt nur niemand zu!).
Das menschliche Gehirn verfügt in diesem Zustand relativ zum Streß, dem es ausgesetzt ist, zuwenig vom Botenstoff Serotonin.
Serotonin kann wegen der Blut-Hirn-Schranke leider nicht direkt in das Gehirn gebracht werden - sonst wäre die Sache einfach zu reparieren: Z.B. in den Bananen gibt es reichlich Serotonin.
So verfolgt die Therapie zwei andere medikamentöse Strategien:
1. Man kann die Serotonin-Produktion im Gehirn ankurbeln.
2. Man kann den Serotonin-Verbrauch im Gehirn reduzieren.
Beide Strategien brauchen leider etwas Zeit (2-4 Wochen) bis zu ihrer vollen Wirksamkeit.
Eine Linderung des furchtbaren Leidensdrucks bei Depressionen kann aber meisten sofort erreicht werden.
In nur einigen wenigen Fällen ist eine stationäre Aufnahme empfehlenswert oder notwendig.

Wie geht man vor, wenn man an einer Depression leidet?

1. Man muß versuchen, den für die Depression symptomhaften Widerstand gegen eine Behandlung zu überwinden.
Wenn man das geschafft hat, hat man eigentlich schon gewonnen.
2. Wenden Sie sich vielleicht an eine Person Ihres Vertrauens, von der Sie wissen, daß diese weiß, wie bei Depressionen vorzugehen ist.
Ein praktischer Arzt oder - in diesem Fall viel besser - gleich ein Psychiater (=Facharzt für Nervenkrankheiten) ist die richtige Anlaufstelle. Praktische Ärzte sind leider oft nicht genügend ausgebildet.
Die Therapie der Depression ist eine normale ärztliche Behandlung und wird natürlich von Ihrer Krankenkasse bezahlt, sofern der Arzt mit Ihrer Krankenkasse im Vertrag steht. Aber auch durch einen Wahlarzt dürften Sie kaum in finanzielle Schwierigkeiten kommen, da es sich bei einer Depression um eine ganz normale, sehr häufige Krankheit handelt, deren Behandlung selbstverständlich von jeder Kasse anerkannt wird.
Gehen Sie aber nicht zuerst zu einem Gesprächstherapeuten, welcher nicht das Recht hat, Ihnen die notwendigen und dem Stand der ärztlichen Kunst entsprechenden Medikamente zu verschreiben. Diese Maßnahme kann eventuell später ergriffen werden, wenn es Ihr Arzt für zweckmäßig erachtet. Sie selbst sind im Stadium der Depression sicher nicht in der Lage, zu beurteilen, ob eine Gesprächstherapie zweckmäßig ist.
3. Als Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie hat man oft eine gewisse (erträgliche Müdigkeit) und etwas Mundtrockenheit zu erwarten. Moderne Medikamente sind aber meistens fast vollkommen nebenwirkungsfrei.
Überlassen Sie aber Ihrem Arzt die Wahl der Medikamentation - selbst wenn Sie leichten Zugang zu den Medikamenten haben! Es ist nämlich gefährlich (Suizid!), wenn die Aktivität vor der guten Stimmungslage zurückkehrt.
4. Prognose:
Die Depression heilt oft von selbst aus. Ohne ärzlicher Hilfe sind Sie aber viel länger und belastender krank und die Gefahr des Selbstmordes steigt enorm.
Alle bekannten, die medikamentöse Therapie begleitenden Maßnahmen - mit Ausnahme der Streßverminderung - sind kein Wundermittel.
5. Die bipolare Erkrankung:
Lange Perioden enormer Aktivität, welche in Raserei ausarten können und meistens subjektiv als lustvoll empfunden werden, wechseln mit kürzeren Perioden der Depression ab.
Diese Personen können in ihrer aktiven Phase für die Umgebung sehr anstrengend sein und bedürfen in der depressiven Phase natürlich der Therapie und der Rücksichtnahme durch ihre Umgebung.
Gar manche wissenschaftliche, technische oder künstlerische Leistung soll von bipolar Kranken in ihren aktiven Phasen vollbracht worden sein.
Heute gibt es die medikamentöse Phasenprophylaxe, welche die aktive und die inaktive Phase lindert.

Der Selbstmord bei Depression:

Neben dem enormen Leidensdruck ,Verlust an Lebensqualität und Inaktivität, bringt die Depression die Gefahr des Selbstmordes mit sich.
Der Selbstmord bei Depression ist kein Auflehnen gegen das Leben, sondern ein unfreiwillig unter dem überwältigenden Leidensdruck der Depression getaner Schritt, welcher unwiderrufbar ist und den Angehörigen eine meistens lebenslange schwere Belastung bringt.
Wenn ich von einem neuen Selbstmord erfahre, so steigt in mir immer als erstes die Wut darüber auf, daß diese heimtückische Krankeit Depression wieder einmal gewonnen hat.
Bitte kämpfen Sie gegen den Selbstmord bei Ihnen selbst und auch bei anderen!
Lassen Sie in sich das Feindbild "Selbstmord" heranreifen, dem jederzeit kampfbereit entgegenzutreten ist!!!

Die Depression bei Mathematikern und Physikern:

Anscheinend ist es nicht so, daß die Mathematik Menschen anzieht, welche zu Depressionen neigen. Ganz im Gegenteil, Mathematiker neigen von Natur aus zum Frohsinn.
Das Studium und der Beruf des Mathematikers sind aber offensichtlich nervlich krank machend. Bei der Depression von Mathematikstudenden und Mathematikern liegt also wahrscheinlich eine Berufskrankheit vor.
Als Gegenmaßnahme kann man empfehlen, vorbeugend dem Ausgleich reichlich bis sehr reichlich Raum zu geben. Mitten in die Depression hinein nützt das aber nichts. Meiden Sie grundsätzlich ein Übermaß an Alkohol, Kaffee, Tee und Nikotin! Wenn sie diese "Genußmittel" ganz meiden können, ist es noch besser!
Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, die Mathematik ohne konkretes Ziel zu betreiben!
Geben Sie sich damit zufrieden, ein guter Mathematiklehrer, technischer Mathematiker, Wirtschaftsmathematiker, ... (also ein Mathematiker mit konkret umschriebenem Aufgabenbereich) zu sein!
Die Forschung sollte nur dann einsetzen, wenn Sie von der mathematischen Muse geküßt werden.
Findet dieser Kuß nicht statt, so ist dies sicher kein Unglück!!!
Jede andere Einstellung ist sehr gefährlich - lebensgefährlich!!!



Die Symptomatik der Depression:


Gedanken wie:
Ich bin ganz anders als die anderen.
Niemand versteht mich.
Ich möchte alleine sein.
Ich möchte mich zurückziehen.
Ich möchte es dunkel um mich haben.
Ich möchte auswandern.
Ich sehe keinen Sinn in meinem Leben.
Ich bin wertlos.
Warum können die anderen überhaupt glücklich sein?

Schwächegefühle wie:
Es fällt mir alles sehr schwer.
Ich kann überhaupt nichts mehr leisten.
Alles bereitet mir eine ungeheure Anstrengung, welche ich nicht mehr auf mich nehmen kann.
Wenn es nur schon wieder Abend wäre.
Wenn ich nur schon alt wäre.
Wenn mein Leben nur schon vorbei wäre.
Ich kann mich zu nichts aufraffen.
Ich kann mich schwer entscheiden.
Es ist alles bedrückend.

Schuldgefühle wie:
Bei allem, was ich tue, muß ich mich beobachten.
Bei allem, was ich tue, fühle ich mich schuldig.
Für alles, was ich tue, suche ich eine Rechtfertigung.
Ich bin an dieser oder jener Situation schuld.
Ich habe in meinem Leben eigentlich nur Mist gebaut.

Angstgefühle wie:
Ungünstige Ereignisse, welche nur durch Zusammentreffen mehrerer unwahrscheinlicher Situationen stattfinden können, werden befürchtet.
Mich ängstigt alles.
Die Angst lähmt mich oder sie treibt mich.
Bei jedem Unglück, das ich erfahre, glaube ich mitbeteiligt zu sein oder es auch noch zu erfahren.
Bei jedem Vergehen, von dem ich höre, fürchte ich selbst auch ein solches begangen zu haben oder zu begehen.
Ich höre darum lieber keine Nachrichten und lese lieber keine Zeitungen.
Eine völlige Verarmung droht mir.
Ich habe etwas Wichtiges vergessen.
Die Situationen, in denen ich mich befinde, werden leicht existenzbedrohlich.
Ich getraue mich daher nicht zu entspannen.
Die Gefahr, eine bestimmte Krankheit bekommen zu können, bedrückt mich andauernd.
Die Gefahr eines Krieges ist mir jederzeit bewußt.
Die Umweltverschmutzung bringt uns sicher alle um.
Die radioaktive Verseuchung der Welt ist schon viel zu hoch.
Ich fühle mich von der vielen Chemie in unserem Leben total vergiftet.
Eine Klimaveränderung mit schrecklichen Folgen kommt auf uns zu.
Panikattacken und Panikhandlungen.

Körperliche Symptome wie:
Ich wache früh auf und fühle mich im Augenblick des Aufwachens sehr ungut.
Am Abend fühle ich mich eventuell besser.
Verstopfung oder Durchfall.
Darmentzündungen.
Kreuzweh.
Brennen auf dem Kopf.
Atemhemmungen.
Flattern beim Hals.
Herzschmerzen.
Schlaflosigkeit.


Selbsthilfe im Netz: Depression
Literatur: Depression
Info: Depression
Einführung: Depression
Forschung: Depression
Saisonal abhängige Depression

Umfangreiche Information auf Englisch





URL: http://math1.uibk.ac.at/~liedl/Suizid.html